Heute wollen wir die ganz in der Nähe gelegenen Cenoten erforschen und noch ein wenig an den Strand. Unser Hostel hätte zwar ein Hostel zum Strand, aber wir sind lieber unabhängig von dessen Fahrzeiten und leihen uns Räder aus. Im Reiseführer steht, dass alles problemlos per Rad erreichbar ist. Soviel zur Theorie. In der Praxis sieht das Ganze etwas anders aus: die geliehenen Räder sind etwas schwerfällig und haben natürlich auch keine Gangschaltung. Aber hilft nix, jetzt sind sie schon ausgeliehen. Also auf zu den Cenoten. Es gibt die Gran Cenote, die ca. 3 km von der Stadtgrenze weg sein soll und auf dem Weg dorthin noch zwei kleinere. Radweg gibt es leider keinen, also sind wir auf der Landstrasse unterwegs und der Verkehr rauscht an uns vorbei. Zum Glück haben wir einen Seitenstreifen der breit genug für uns ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir bei der ersten Cenote an. Die Anlage sieht sehr verlassen aus. Wir parken die Räder und folgen dem Hinweisschild zur Cenote. Am Weg steht dann ein kleiner Plastiktisch hinter dem ein Mexikaner sitzt. Er kassiert 100 Peso für den Besuch der Cenote. So richtig offiziell sieht das Ganze aber nicht aus. Keine Ahnung ob der Kerl wirklich dazu da ist Eintritt zu kassieren oder sich nur gerade dachte „Hey, Touris, super, die finanzieren mir dann gleich mal mein Bier heute Abend“.
Die Cenote selbst ist eher klein. Man kann durch ein rundes Loch im Boden von ca. 5 Meter Durchmesser die 3 Meter nach unten springen. Oder über eine Leiter runterklettern, aber das wäre ja langweilig. Wir machen mehrere Sprünge und schwimmen ein wenig. Bis auf uns sind nur noch 3 Arbeiter hier, die das Gelände beackern. Dann kommen auch noch einige Taucher und bringen ihre Flaschen die Leiter runter. Man muss hier wohl noch in irgendwelche Höhlen tauchen können. Das wär glaub ich nix für mich. Da spring ich lieber noch ein paar mal ins Wasser. Carina wird aber inzwischen so von irgendwelchen Stechmücken maltretiert, dass wir beschließen aufzubrechen. Der Typ der vorhin das Geld kassiert hat ist inzwischen verschwunden. Vielleicht ist meine Bier-Theorie gar nicht mal so falsch…
Da das Radeln doch eher anstrengend ist, wir nicht glauben, dass die anderen Cenoten so viel Neues zu bieten haben und wir auch nicht noch zweimal Biergeld äh Eintritt zahlen möchten, zieht es uns gleich Richtung Strand. Wir müssen zurück nach Tulum und von dort ca. 4 km zum Strand. Hier gibt es jetzt wenigstens einen Radlweg. Aber die Kilometer ziehen sich ewig dahin. Es ist schon etwas anstrengend. Carina ist nur noch am Fluchen. Und heiß ist es inzwischen auch wieder. Inzwischen bereuen wir unsere Entscheidung pro Räder und contra Bus echt. Als wir endlich am Strand ankommen bestellen wir uns im hiesigen Lokal erst mal ein Erfrischungsgetränk. Das tut gut und ist dringend nötig!
Dann geht es endlich an den Strand. Tja, leider sieht der hier doch etwas anders aus, als der ganz am Anfang unserer Reise. Zwar immer noch schön, aber nicht so Postkarten-traumhaft. Und der Postkarten-Strand liegt ca. 7 km entfernt. Definitv zu weit, um mit diesen Rädern bei diesen Temperaturen hin zu fahren. Also suchen wir uns hier ein gemütliches Plätzchen. Das Restaurant oder auch das nächste Hotel haben am Strand kleine schattige Holzverschläge errichtet. Wir suchen uns eines mit Hängematten aus und legen uns rein. Wird schon jemand was sagen, wenn wir das nicht dürfen. Macht aber niemand.
Nach einiger Zeit macht sich dann Hunger bemerkbar und wir kehren in das Restaurant zurück. Es stellt sich heraus, dass die Auswahl an Gerichten aber sehr beschränkt und außerdem unverschämt teuer ist. Da schwingen wir uns dann doch lieber auf unsere Drahtesel und kehren in die Stadt zurück. Hier finden wir auch promt ein Fischrestaurant in dem wir eine riesige Portion zu einem kleinen Preis bekommen. Zum Fischfilet gibts allerlei Beilagen. Da wir nicht so recht wissen was wir mit den Tortillas anfangen sollen experimentiere ich ein wenig und baue mir einen Pommes-Wrap. Interessante Kombi, aber hat nicht das Zeug zur ganz großen Karriere.
Es wäre zwar noch Zeit wieder zum Strand zu radeln, aber irgendwie sind wir dazu jetzt zu faul. Also erkunden wir die gestern noch nicht aufgesuchten Souvenirshops. Ich bin ja auch immer noch auf der Suche nach einem Mayakalender. Dummerweise ist der in der Art wie ich ihn in Chichen Itza gesehen habe hier nirgends zu finden :-( Naja, es findet sich dann aber doch noch ein akzeptabler Ersatz und nach einigem Feilschen ist auch der Preis annehmbar. Wäre das auch erledigt. Dazu kommen dann noch eine Tischdecke mit Maya-Symbolen und ein geschnitzter schlafender Mexikaner in den Rucksack.