Nach 3 Tagen verlassen wir Palenque wieder. Heute geht es zu 2 weiteren, etwas abgelegeneren Maya-Anlagen: Bonampak und Yaxchilan. Und übernachtet wird bei den Mayas der Gegend.
Also stehen wir mal wieder viel zu früh auf und warten auf unseren Bus. Der natürlich nach mexikanischer Zeit kommt, nicht nach der wirklichen. Aber Hauptsache er kommt. Der Bus ist diesmal nicht ganz so voll. Wir sitzen zu zweit vorne neben dem Fahrer. Ob das so ein guter Platz ist? Wenn der Fahrer genau so ein Raser ist wie der vor zwei Tagen wird das sicher anstrengend… Aber wir haben Glück, er hat es nicht ganz so eilig und fährt eher gemütlich dahin.
Nach 2 Stunden Fahrt gibt es dann das von Carina sehnlichst erwartete Frühstücksbuffet. Wir müssen uns aber erstmal 10 min anstellen, da hier scheinbar alle Tourbusse anhalten. Aber dafür läßt die Auswahl dann nicht zu wünschen übrig. Kurz vor der Weiterfahrt suchen wir noch schnell die Toiletten auf. Dabei entdeckt Carina einen Papagei, der dort auf einer Tür rumsitzt. Ich halte ihm gleich mal meine Hand hin und er steigt auch gleich auf und kraxelt auf meine Schulter. Von da geht es weiter auf den Rucksack und er versucht seinen Kopf reinzustecken. Ich versuche ihn wieder auf die Hand zu bekommen, werde aber nur gebissen. Sowas. Der grüne Vogel will auch nicht wieder auf einen Ast gesetzt werden. Da unser Bus schon wartet marschiere ich kurzerhand mit Papagei los. Er wird dann schon absteigen wenn er will. Am Ausgang grinst mich ein Mexikaner an und nimmt mir den Papagei ab. Hm, schade, dachte schon wir bekommen nen Spielgefährten für Jack ;-)
Nach einer weiteren Stunden kommen wir dann kurz vor Bonampak an. Hier müssen wir umsteigen, da nur Gefährte der hier ansäßigen Indianer weiterfahren dürfen. So brausen wir über eine Schotterstrasse durch den Dschungel. Dann sind wir auch schon bei den Ruinen. Naja, nach all den bisherigen Ruinen muss ich sagen ich bin nicht sehr beeindruckt. Das einzig wirklich bemerkenswerte sind die bisher einzigen entdeckten erhaltenen Maya-Wandmalereien in einem der Tempel. Naja, wenigstens kann man ein wenig herumkraxeln.
Nach ca. einer Stunde geht es zurück zu unserem Van und dann weiter Richtung Yaxchilan. Um dorthin zu kommen müssen wir abermals umsteigen, diesmal in ein kleines Boot. Damit geht es ca. ne halbe Stunde flussaufwärts nach Yaxchilan. Diese Tempel erweisen sich als etwas interessanter. Am besten gefällt mir das erste erhaltene Haus das wir betreten: El Labyrinto. Es hat sehr gut erhaltene Gänge in denen man auch rumlaufen kann. Zum Glück habe ich meine Taschenlampe griffbereit und husche gleich mal in die Tunnel. Na da kommt doch Indiana-Jones-Feeling auf. Ich bin begeistert! Carina interessiert das nicht unbedingt und wartet am Ausgang. Auch die ein oder andere Fledermaus ist über meine Anwesenheit nicht sonderlich erfreut und fliegt quiekend davon.
Wir wandern dann noch weiter durch die Tempelanlage, es gibt hier einige Häuser zu besichtigen. Nachdem wir durch einige geschlendert sind, ersteigen wir eine ziemlich steile Treppe zum Haupttempel. In diesem gibt es eine schöne Statue von einem der hiesigen Maya-Könige. Leider ohne Kopf, der wurde angeblich von Holzfällern geklaut. Wir umrunden den Tempel und treffen auf ein paar Leute aus unserem Bus. Sie machen uns auf einen Skorpion aufmerksam, der an einem Baum sitzt. Er ist über und über bedeckt mit Eiern oder Baby-Skorpionen. Interessant.
Um uns herum hört man wieder überall Brüllaffen. Leider sind bisher keine zu sehen. In der Hoffnung auf eine Sichtung schlagen wir den Dschungel-Pfad zu einer etwas abgelegeneren Gebäudegruppe ein. Hier sind wir zwar fast allein, aber Affen gibts auch keine. Also wieder zurück Richtung Ausgang. Unterwegs gibt es noch einen Gebäudekomplex. Da wir inzwischen wohl hunderte Steinhaufen-Fotos haben wissen wir nicht so recht was wir hier noch fotografieren oder geniessen sollen. Also geht es quasi nonstop weiter Richtung Ausgang. Als wir schon wieder ein paar Meter bergabwärts durch den Dschungel zurück gelegt haben höre ich es über mir plötzlich rascheln. Die Affen sind da! Von hier unten leider schlecht zu erkennen, aber von der letzten Ruine aus müsste es besser gehen. Also sprinte ich zurück den Berg hoch. Carina wartet unterdessen auf dem Weg auf mich. Oben angekommen haste ich zu dem Eck in dem die Affen sein müssen. Von hier hat man schon eine ziemlich gute Sicht, aber es ginge noch besser. Also kraxel ich den nächsten Tempel hoch (nein, nicht über die Treppen sondern über die Wand…) Und kann von oben ein paar gute Fotos schiessen. Sehr schön.
Dann fahren wir auch schon wieder zurück. Unterwegs weist uns unser „Kapitän“ zweimal auf Krokodile am Ufer hin. Leider springen sie immer gleich ins Wasser wenn unser Boot näher kommt, also sehen wir nicht wirklich was.
Jetzt bekommen wir noch ein Essen, dann geht es zu unserem Nachtlager. Ich bin ja gespannt wie das sein wird. Aus unserem Bus kommen nur zwei holländische Mädels mit zu den Indianern, der Rest fährt zurück nach Palenque. Unterwegs sammeln wir dann noch einen Ami aus einem anderen Bus auf, der auch zu den Indianern mitkommt. Es stellt sich heraus, dass er der einzige von uns fünf ist, der akzeptabel spanisch spricht. Wir sind froh, dass er zu uns gestossen ist.
Das Indianerdorf liegt in der Nähe von Bonampak und ist schon ein ziemlich verlassenes Nest. Die Unterkünfte die wir bekommen sind aber schon ganz OK. Wir haben eine eigene Hütte mit einem Bett und einem Moskitonetz. Was wollen wir mehr? Es stellt sich heraus, dass noch ein französisches Pärchen hier ist. Somit sind wir also sieben. Um uns herum sind einige der Maya-Frauen. Männer sehen wir nicht. Wir verständigen uns mit Händen und Füssen, englisch spricht hier niemand. Aber wir kommen schon einigermassen klar. Nach dem Abendessen sitzen wir in einer geselligen Runde mit den anderen Reisenden zusammen und tauschen unsere Erlebnisse aus. Es ist eine sehr witzige Runde. So klingt der Abend aus.