Ohje, um 6:15 Uhr klingelt der Wecker. Ich kann das gar nicht so recht glauben, ich will noch gar nicht aufstehen. Aber es hilft wohl nicht, denn wir haben gestern Abend beschlossen, dass wir zum Sonnenaufgang am Wasserloch ausharren werden. Na gut, dann gehen wir eben vor. Leider ist kein einziges Tier am Wasserloch, nur eine Menge weiterer Schaulustiger. Die haben wir aber nicht bestellt!
Auch der Sonnenaufgang lässt aufgrund des dicht bewölkten Himmels vergebens auf sich warten. Wir verweilen etwa eine halbe Stunde am Wasserloch und es tut sich gar nix. Ich ergreife schließlich die Initiative und mach mich auf den Rückweg zum Camper, dort kann ich ja schon mal Kaffee kochen und das Frühstück zubereiten. Kurz darauf kommt auch die restliche Mannschaft und versammelt sich am Frühstückstisch. Frisch gestärkt bauen wir die Zelte ab und sind um 9 Uhr startklar, um den Etosha-Park weiter zu erkunden.
Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist der Etosha-Lookout, von wo aus man einen Blick auf die Etosha-Pfanne hat. Das ist eine rießige Salzpfanne. Am Lookout angekommen, stellen wir fest, dass diese Pfanne wohl doch nicht spektakulär ist. Außer viel nichts sieht man hier nicht viel.
Aber wir waren da, das ist die Hauptsache. Nach ein paar eher wenig spektakulären Bildern setzen wir unsere Fahrt weiter fort und steuern auf direktem Weg nochmal zum Goas Wasserloch. Außer einer großen Menge an Springböcken gibt es allerdings nicht zu sehen. Da wir aber schon mal hier sind warten wir einfach mal was passiert. Als die Springböcke allerdings auf einmal wie verrückt in eine Richtung zu blöken beginnen haben auch sie unsere volle Aufmerksamkeit. Neugierig versuchen wir herauszufinden, was diese rehartigen Wesen so aus der Bahn wirft. Und in der Tat: wir können eine umherschleichende Wildkatze erkennen, ob sich dabei allerdings um einen Geparden, einen Leoparden oder gar einen Löwin handelt, könnenn wir aus der Ferne nicht mit Gewissheit sagen.
Wir fahren einfach mal in die Richtung, in der wir die Großkatze entdeckt haben. Unglücklicherweise ist sie jedoch schneller als wir und nicht mehr auffindbar. Schade, schade Schokolade! Nach dem Goas-Wasserloch klappern wir noch vergebens 3 weitere ab, aber jeweils ist „keiner da!“ Erst am Kalkheuwel-Wasserloch entdecken wir erneut eine Horde blökender Impalas. Also scheint hier wohl auch irgendwo eine Raubkatze herumzuschwirren. Dieses Warnsystem scheint wohl für die Opfertiere zu funktionieren, denn immerhin konnten sie vorhin die Großkatze wieder vertreiben und auch an diesem Wasserloch tut sich kein Angriff. Hank klettert schon fast auf unser Auto um zu sehen, was es hier denn gibt und tatsächlich: er erblickt einen Löwen. Dieser liegt allerdings relativ weit entfernt unter einem Baum und scheint von der gesamten Situation hier eher gelangweilt zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen,dass dieser faule Genosse wirklich in den nächsten Minuten oder auch Stunden zum Angriff ansetzt. Aus diesem Grund fahren wir auch weiter zu unserem Camp Namutoni.
Kurz bevor wir dort allerdings ankommen, werden wir von anderen Touristen nochmal aufgehalten, da sich am Straßenrand ebenfalls ein Löwe befindet. Es dauert nicht lange und wir haben ihn gefunden. Schade nur, dass dieser Löwe etwas blöd platziert rumlungert, denn man kann ihn gar nicht richtig fotografieren. Wir versuchen es vergebens von allen Seiten, aber er genießt den Schutz der Bäume. Enttäuscht geht es weiter zum Camp, wo wir erstmal eine Pool- und Kaffeepause einlegen. Plötzlich entdecke ich eine Gruppe kleiner gestreifter Mungos. Die sind ja süß. Hank flitzt gleich mit der Kamera hinterher und macht eine ganze Fotoserie. So, das muss reichen, immerhin haben wir es auf die größeren Tiere abgesehen. Alle Mann nochmal aufs Klo und dann reiten wir wieder los. Wir haben wohl diesmal exakt den richtigen Moment erwischt um nochmal loszufahren, denn der Löwe, der vorhin so versteckt zwischen den Bäumen gesessen hat, ist inzwischen aufgestanden und steht nun in seiner ganzen Pracht unmittelbar vor uns. Wow, wirklich ein eindrucksvolles Tier. Wir können hier fast noch bessere Bilder machen als gestern. Das hat sich ja definitiv schon gelohnt nochmal loszudüsen. Auch wenn es inzwischen leicht zu regenen anfängt, aber das soll uns nicht aufhalten.
Wir wollen nochmal an das Kalkheuwel-Wasserloch und schauen, was der faule Löwe von vorhin so treibt. Wie wir feststellen, nicht besonders viel. Er thront inzwischen ein bisschen näher am Wasserloch, hat alle Impalas vertrieben und genießt sein ungestörtes Dasein. Wie ein echter König sitzt er auf einem Fels und hat alles im Blick. Da sich hier wohl nicht mehr viel tut, fahren wir weiter zum nächsten Wasserloch, das Chudob. Hier fängt es nun doch stärker an zu regnen. Wir erblicken noch ein recht scheues Nashorn, aber sonst gibt es hier nichts zu sehen. Wir beschließen daher für heute abzubrechen und ins Camp zurückzukehren. Der Regen macht allerdings keinerlei Anstalten heute noch aufzuhören, so dass wir uns dazu entschließen, heute zum Essen zu gehen.
Wir latschen durch den Matsch und durch die Pfützen ins campingplatzeigene Restaurant und bestellen jeweils einen Calamarisalat und bis auf Marion alle ein Rinderfilet mit Reis, medium style. Bis auf Flo bekommen wir es auch alle medium, nur seins ist eher noch English style, ja das ist schon ein bisschen eklig. Mir hingegen schmeckts sehr gut. Nach dieser Stärkung geht’s noch schnell unter die Dusche und dann ist eh schon Zapfenstreich, da wir aufgrund des Regens ohnehin nicht draußen sitzen können.